Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Allgemein

Welchen Zweck hat die Kindernotfall-App?

Die Kindernotfall-App ist eine strukturierte Wissenssammlung für medizinisches Fachpersonal in Notfallsituation mit Kindern. Sie dient der Erleichterung der Notfallsituationen und soll das Risiko von Über- oder Unterdosierung oder Medikamentenverwechslung reduzieren und somit die Patientensicherheit erhöhen.

Welche Medikamente sind inkl. Dosierungen in der App enthalten?

Zur besseren Übersichtlichkeit beschränkt sich die App inhaltlich auf die wesentlichen Notfallmedikamente. Die Auswahl wurde von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) getroffen. Die Medikamente sind bereits den Leitsymptomen/der Leiterkrankung zugeordnet.

Was ist bei der Angabe der Medikamente hinsichtlich Verdünnung zu beachten?

Es wird auf eine Verdünnung weitestgehend verzichtet, da der Verdünnungsvorgang, besonders im Notfall, eine zusätzliche Fehlerquelle darstellt. Nur solche Medikamente, die in der Notfallmedizin für alle Altersklassen üblicherweise verdünnt werden (z.B. Adrenalin, Piritramid) werden auch hier in dieser Verdünnung angegeben, um Ausnahmen und damit Fehlerquellen zu vermeiden.

Was ist bei der Angabe der Medikamente hinsichtlich der Dosierung zu beachten?

Die Kindernotfall-App hat den Zweck die Anwendung von Medikamenten im Kindernotfall zu vereinfachen. Deshalb wurden rechnerisch korrekte, aber nicht applizierbare Mengen (z.B. „62 mg Propofol“) vermieden und stattdessen alle Dosisangaben pragmatisch gerundet. Dies führt dazu, dass Angaben in der App von einer manuellen Berechnung auf Basis des Körpergewichts gering abweichen können. Zur Applikation von Volumina ≤ 1 ml muss zwingend eine 1-ml-Spritze („Tuberkulin- Spritze“) zur Verfügung stehen. Mit dieser Spritze können Volumenschritte von 0,1 ml sicher appliziert werden. Im Dosisbereich ≤ 1 ml werden daher alle Volumina auf 0,1 ml (mathematisch) gerundet angegeben. Eine 2-ml-Spritze hat ebenfalls eine 0,1 ml-Graduierung. Die genaue Dosierung ist aber wegen der kurzen Abstände (ca. 1,3 mm) besonders im Notfall sehr schwierig. Daher werden im Dosisbereich 1-2 ml alle Volumina in 0,2 ml-Schritten (mathematisch) gerundet angegeben. Eine 5-ml-Spritze besitzt eine 0,2 ml-Graduierung. Im Dosisbereich > 2 ml werden alle Volumina in 0,2-ml-Schritten (mathematisch) gerundet angegeben.

Welche medizinische Leitlinie/welcher Standard/welche Empfehlung ist Datengrundlage für die Medikamente und Dosierung?

Alle Angaben wurden von den für den medizinischen Inhalt verantwortlichen Personen Bernd Landsleitner und Florian Hoffmann von der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sorgfältig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen aufgeführt. Dies entbindet jedoch den Anwender nicht davon, die Dosierungen vor der Anwendung zu überprüfen bzw. an den Zustand des Patienten anzupassen. Es kann keine Gewähr für die Richtigkeit übernommen werden! Einige der aufgeführten Medikamente sind bzgl. Indikation, Dosierung oder Applikationsweg nicht zugelassen - die Anwendung erfolgt im Rahmen eines Off-Label-Uses.

Warum ist die Vollversion der App kostenpflichtig?

Die Programmierung, Pflege und Weiterentwicklung der App kostet Geld. Damit wir dir die beste App für den Kindernotfall bereitstellen können, müssen wir von allen Nutzerinnen und Nutzern einen kleinen Beitrag verlangen. Wir halten diesen Beitrag mit weniger als einem Euro pro Monat (im Jahresabo) bewusst sehr klein und freuen uns darüber hinaus auch über jede weitere Unterstützung.

Gibt es auch Lizenzen für Firmen und Arbeitgeber?

Ja, wir bieten speziell auch Volumenlizenzen für Unternehmen an. Kontaktiere uns gerne und wir erstellen dir ein individuelles Angebot. Die App kann einfach über das bestehende Mobile-Device-Management ausgerollt werden. Alternativ finden wir mit dir den einfachsten Umsetzungsweg.

Wie kann ich mein Abo kündigen?

Schade, dass du dein Abo kündigen magst. Wenn du Wünsche oder Anregungen für die App hast, kontaktiere uns gerne direkt- wir haben immer ein offenes Ohr. Ansonsten kannst du dein Abo ganze einfach für die Abonnementverwaltung deines Geräts verwalten.

Kann ich mir weitere Inhalte in der App wünschen?

Ja, sehr gerne! Wir sind immer offen für Ergänzungswünsche und neue Inhalte. Kontaktiere uns einfach und teile uns mit, was du dir konkret wünschst.

Warum endet die Altersangabe in der App bei 10 Jahren bzw. 36 kg? Viele Medikamente werden doch bis 50 kg weiterhin gewichtsbezogen dosiert.

Die Alters- und Gewichtsbeschränkung in der App ist bewusst gesetzt und basiert auf mehreren fachlichen Überlegungen: 1. Ab einem Alter von etwa 10 Jahren (bzw. >36 kg) handelt es sich funktionell nicht mehr um kleine Kinder, sondern zunehmend um Jugendliche mit teils „erwachsenenähnlicher“ Physiologie. 2. In dieser Altersgruppe ist die medikamentöse Therapie häufig mit der halben Erwachsenendosis gut durchführbar – was im Notfall eine schnelle und pragmatische Dosierung erleichtert. 3. Gleichzeitig nimmt mit steigendem Alter die interindividuelle Gewichtsstreubreite stark zu, was eine zuverlässige Standardisierung erschwert. Eine rein gewichtsbasierte Dosierung würde hier schnell an ihre Grenzen stoßen, insbesondere ohne exakte Gewichtserhebung. 4. Auch etablierte Systeme wie das Broselow-Tape, das in vielen Notfallalgorithmen genutzt wird, reichen nur bis zu einem Gewicht von ca. 36 kg Die App konzentriert sich daher gezielt auf die Altersgruppe, bei der präzise Dosierungen anhand von Körpergewicht oder Körpergröße essenziell sind – also auf die klassischen pädiatrischen Notfälle im Vorschul- und Grundschulalter.

Warum wird in der App beim Thema Beatmung kein Atemzugvolumen (Vt) bei den Vitalparametern angegeben?

Die Angabe eines festen Atemzugvolumens (z. B. 6–7 ml/kgKG) erscheint auf den ersten Blick sinnvoll, insbesondere zur Orientierung. In der klinischen Praxis muss man jedoch unterscheiden: Physiologisches Atemzugvolumen (ca. 6–8 ml/kgKG) und Maschinell eingestelltes Vt (eher 8–10 ml/kgKG), da hierbei die Totraumkompensation berücksichtigt wird In der pädiatrischen Notfallversorgung erfolgt die Beatmung jedoch meist druckkontrolliert (PCV) – also nicht volumen-, sondern zielparameterorientiert. Wichtige Parameter sind hier z. B. Thoraxexkursion, etCO₂, SpO₂ und der Beatmungsdruck. Eine Orientierung rein über das Volumen könnte daher irreführend sein und unter Umständen einen Fehlanreiz setzen. Aus diesem Grund verzichten wir aktuell bewusst auf die Angabe eines Atemzugvolumens in der App.

Könntet ihr in der App auch Dosierungen für die rektale Gabe von Esketamin (z. B. zur Analgesie) ergänzen, wie im Kinderformularium? Das wäre präklinisch hilfreich, um Nadeln zu vermeiden.

Im Kinderformularium finden sich keine Dosierungsempfehlungen für die rektale Gabe von Esketamin, weder zur Analgesie noch zu anderen Indikationen. Zwar wird diese Applikationsform vereinzelt diskutiert und kann in sehr speziellen Fällen eine Option sein, allerdings ist die Wirkungsbreite rektal applizierten Esketamins sehr variabel, was zu schlechter Steuerbarkeit und Unsicherheiten in der Wirkung führen kann. Aus diesem Grund sehen wir aktuell von einer Empfehlung in der App ab – insbesondere, weil sich unsere Inhalte auch an medizinisches Personal mit unterschiedlichem Erfahrungsstand richten und wir keine potenziell irreführenden oder schwer kalkulierbaren Maßnahmen fördern möchten.

Warum ist in der App beim Fieberkrampf keine Dosierung für Paracetamol-Suppositorien angegeben?

Paracetamol wird im Zusammenhang mit Fieberkrämpfen häufig in Erwägung gezogen – auch rektal als Zäpfchen. Allerdings möchten wir betonen, dass die Fiebersenkung beim Fieberkrampf therapeutisch nicht im Vordergrund steht. Ein Fieberkrampf ist in der Regel nicht durch die Höhe des Fiebers, sondern durch den raschen Temperaturanstieg bedingt. Entsprechend ist die Gabe fiebersenkender Mittel keine primäre Notfallmaßnahme, sondern eher begleitend zu sehen. Zudem gibt es bei der Dosierung von Paracetamol-Suppositorien zwei wesentliche Herausforderungen: 1. Die in Fachinformationen empfohlenen Dosen bewegen sich oft am unteren Rand des therapeutischen Bereichs, was zu unzureichender Wirksamkeit führen kann. 2. Die rektale Applikation zeigt eine variablere Resorption, was die Vorhersagbarkeit der Wirkung zusätzlich erschwert. Aus diesen Gründen verzichten wir bewusst auf eine konkrete Dosierungsempfehlung in diesem Zusammenhang, um keine unangemessenen Erwartungen an die Wirkung zu wecken.

Warum gibt es in der App keine Dosierungsempfehlung für die intramuskuläre Gabe von Esketamin?

Die intramuskuläre Gabe von Esketamin wird in der pädiatrischen Notfallmedizin nur selten angewendet. In den meisten Fällen ist die intranasale Applikation einfacher, weniger belastend für das Kind und gut steuerbar. Da Dosierung und Konzentration beider Applikationsformen vergleichbar sind, kann bei Bedarf auf die i.n.-Angaben zurückgegriffen werden. Eine separate Empfehlung halten wir daher aktuell nicht für notwendig.
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